GEOTHERMIE-PROJEKT TRAUNSTEIN

Nachhaltige und klimafreundliche Energie aus lokalen Ressourcen

Die Erschließung geothermischer Energie ermöglicht die Nutzung einer lokalen Ressource für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung unabhängig von fossilen Brennstoffen und Energieimporten aus dem Ausland. Aufgrund einer günstigen Geologie im Molasse-Becken sind in großen Teilen Südbayerns gute Voraussetzungen für die Nutzung der Geothermie gegeben. Eine Vielzahl von Projekten wurde bereits erfolgreich umgesetzt. Dabei wird mittels Bohrungen Thermalwasser aus den Kalkstein- und Dolomitschichten des Oberjura (Malm) gefördert und an der Oberfläche in Strom- und/ oder Heizenergie umgewandelt.

Bereits 2012 wurde im Großraum Traunstein eine 3D-Seismik durchgeführt, um das geothermische Reservoir innerhalb des bergrechtlichen Erlaubnisfeldes zu untersuchen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen wurde ein detailliertes geologisches Modell erstellt, bei dem auch weitere Datenquellen, wie z. B. Ergebnisse von bereits vorhandenen Bohrungen in der Region, mit berücksichtigt wurden, um sich ein genaues Bild der Geologie im Untergrund zu machen. Mit Hilfe dieses Modells können dann die Tiefenlage des Malm-Reservoirs bestimmt sowie Störungen, die potenziell günstige Bedingungen für das Antreffen von Thermalwasser bieten, beurteilt werden. Des Weiteren ermöglicht das Modell eine fundierte Planung der Tiefbohrungen im weiteren Projektverlauf.

Anhand der Ergebnisse der geologischen Vorerkundung und der Modellierung der Geologie wurden nördlich von Nussdorf-Litzlwalchen als auch in Traunreut-Walchenberg geeignete Standorte für die Durchführung von Geothermie-Bohrungen identifiziert. Das Thermalwasser-Reservoir, das sich in einer Tiefe von > 4.000m befindet, wird von diesen Standorten aus mit mehreren Richtbohrungen erschlossen, die mit Hilfe des geologischen Modells detailliert geplant werden. Dabei werden die Bohrungen im ausreichenden Abstand voneinander durchgeführt und grundwasserführende Schichten, die in Tiefen bis zu ca. 80m liegen, nach Stand der Technik und entsprechend höchsten Schutzvorkehrungen durchbohrt und gesichert. Dafür wird vor jeder Bohrung zum Schutz der trink- und grundwasserführenden Schichten ein Standrohr installiert, in dem die Bohrarbeiten dann durchgeführt werden. Die Dichtigkeit der Bohrung (Bohrlochintegrität) wird sowohl bei den Bohrungen als auch im laufenden Betrieb permanent behördlich überwacht. 

Die Bohrungen liefern wichtige Informationen für die weitere Umsetzung des Projektes, wie etwa die zu erwartenden Förderraten sowie die Temperatur des Thermalwassers. Die Erfahrungen von benachbarten Geothermie-Projekten in der bayerischen Molasse zeigen, dass Temperaturen des Thermalwassers von mehr als 120°C erwartet werden können. Somit kann davon ausgegangen werden, dass an dem Standort zukünftig nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt werden kann. 

Nach erfolgreichem Abschluss der Bohrungen wird das Thermalwasser über einen geschlossenen Kreislauf für die Bereitstellung von Wärme und Stromerzeugung genutzt. Mittels einer Pumpe wird das Thermalwasser auf der Produktionsseite gefördert. An der Oberfläche wird die Wärmeenergie des Thermalwasser mit Hilfe von Wärmetauschern entzogen. Im Anschluss daran wird das thermisch genutzte und folglich abgekühlte Wasser wieder in das Reservoir zurückgeführt, wo es wieder erwärmt wird.


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